Lob der Unbegrifflichkeit

Werner Ruzicka

Veranstaltungsreihe

ULTRA HIGH DEFINITION – Perspektiven Filmischen Erzählens

Studienrichtung

Film und Video

Ort & Zeit

Di, 10. Dez 2013, 19:30 Uhr

Werner Ruzicka. Leiter der Duisburger Filmwoche. Lehraufträge an der HFF München und der HfbK Hamburg.

Was immer dem Bewegtbild als Zukunft beschieden ist, an welchem Ort, in welcher Konfektion: als Konstante wird die besondere Wirkungsmacht des Bildes bleiben, die Waldenfels als ‚Ikonopathie’ beschrieb – jene obskure Beziehung zwischen Bild und Betrachter, die sich zu einer Melange von Affekt und Analyse verbindet. Wobei die licht- und datenstarken digitalen Projektionen zunehmend eine Wirkungskraft entwickeln, die zu unmittelbaren, fast körperlichen Sensationen führt.

Besondere Aufladung erfährt diese Konstellation, wenn die Rezeption der Bewegtbilder in einem gemeinsamen Raum stattfindet, in teilnehmender Öffentlichkeit – der ‚klassischen’ Festivalsituation also. Über diese soll gesprochen werden. Darüber, ob und wie der Transfer vom Sehen zum Reden gelingen kann, wie die Überführung von Empfindung in Sprache. Die Schwierigkeiten sind bekannt und selbsterfahrene: Das Ausweichen in das Nacherzählen, das Benennen von Referenzen, das Bemühen um Einvernehmlichkeit durch Kategorisierung und Rubrizierung – oder auch die Verabreichung von ‚Lob und Tadel’.

Dagegen soll eine diskursive Praxis gestellt werden, die den Film im Reden fortsetzt, das Fluide der Seherfahrung in der Ordnung der Sprache erkennbar hält – und dem gerecht zu werden versucht, was recht eigentlich das Proprium des Bewegtbildes ist: vor und jenseits der Begriffe zu sein.

Dies soll entwickelt werden anhand von Erfahrungen aus der Duisburger Filmwoche und Filmbeispielen zu essentiellen Topoi des Dokumentarischen: Raum, Körper und Geste.