Eine Genealogie der Biopolitik – Zum Begriff des Lebens bei Foucault und Canguilhem

2013

Fachbereich Theorie

Autorin

Maria Muhle

Art

Publikation

Studienrichtung

Fachbereich Theorie

Eine Genealogie der Biopolitik kann nur über die Untersuchung jener Macht- und Wissenstechniken geschrieben werden, die dasjenige Leben durchdringen, das Foucault zufolge zum Gegenstand biopolitischer Macht wird. Dabei wird das Leben jedoch nicht als gegebene Entität, biologische Essenz oder vitalistisches Prinzip verstanden, sondern vielmehr als ein Korrelat von Macht- und Wissenstechniken, die „das Leben“ zuallererst hervorbringen. Ausgehend von dieser Feststellung nimmt der vorliegende Band jenen Lebensbegriff in den Blick, der Foucaults Begriff der Biopolitik zugrunde liegt und der in zeitgenössischen Interpretationen zumeist vernachlässigt wird.

Ein angemessenes Verständnis dieses Lebens muss die wissenschaftshistorische Konstellation um 1800 berücksichtigen, die maßgeblich in Georges Canguilhems Studien zum Lebensbegriff reflektiert und darin für Foucaults Machtanalyse anschlussfähig wird. Damit wird nicht nur eine Einsicht in die besondere Verfasstheit des Lebens gewonnen, sondern auch in die spezifische Funktionsweise der biopolitischen Techniken, die sich nicht ausschließlich durch ihren Bezug auf das Leben bestimmen lassen, sondern vielmehr durch das Verständnis dieses Bezugs als ein mimetischer.

erschienen am 15. Mai 2013