Abschlussveranstaltung
des künstlerischen
Forschungsprojekts
remediate II
Am 8. Dezember 2016, 17 Uhr
Aula der Merz Akademie,
Teckstraße 58, 70190 Stuttgart

2009 fanden sich die Merz Akademie, die Akademie Schloss Solitude sowie die MFG und die LFK mit dem gemeinsamen Programm "remediate!" zu einer Kooperation zusammen, um "Übergänge zwischen Film und Neuen Medien" zu erforschen. Zu dem Zeitpunkt war Youtube gerade einmal 4 Jahre alt, und etwa die Hälfte der Kinoproduktionen wurden noch auf Film gedreht. Heute, nach Abschluss des Folgeprojektes "remediate II", ist die Digitalisierung des Kinos abgeschlossen. Filme sind Bestandteil von Datenbanken und Netzwerken. Youtube-Stars sind kein Phänomen mehr und niemand weiß, was eigentlich aus dem Fernsehen werden soll.

Aber die alten Medien verschwinden nicht einfach, wenn sich neue Leitmedien durchsetzen. Vielmehr vermischen sich die alten mit den neuen Medien, sie kopieren, imaginieren und inkorporieren sich gegenseitig. Zwar verändert sich mit den Leitmedien auch die politische Ökonomie der Wahrnehmung, aber in dem Prozess der Remediation treten auch verdrängte Anteile der alten Leitmedien wieder an die Oberfläche.
In den letzten drei Jahren haben die Merz Akademie und die Akademie Schloss Solitude unter dem Titel "remediate II" künstlerische Forschungsprojekte durchgeführt, die an Remediationen von Film, Netzwerk, Karte und Archiv arbeiten. Die Projekte wurden von Studierenden und Lehrenden der Merz Akademie und von Stipendiaten der Akademie Schloss Solitude realisiert.

In der Abschlussveranstaltung am 8. Dezember 2016 präsentieren Prof. Peter Ott, Prof. Mario Doulis von der Merz Akademie und Prof. Jean-Baptiste Joly, Direktor der Akademie Schloss Solitude, die Ergebnisse, Projekte und Ausstellungsdokumentationen.
Projektpräsentationen
der Merz Akademie

Biographie des Suspects
(Prof. Mario Doulis, Joscha Jäger, Leon Filter, Florian Clewe) Biographie des Suspects ist eine webbasierte Biogeographie des kommunistischen Manifestes...
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Biographie des Suspects
„Biographie des Suspects" ist eine webbasierte Videoarbeit von Florian Clewe und Leon Filter, welche in Bildern der Stadt Brüssel nach der Aktualität von Karl Marx’ observiertem Leben und dem Einfluss staatlicher Observation auf das Leben im Privaten sucht. Seine kurze aber turbulente Zeit in Brüssel, in welcher er das Kommunistische Manifest schreibt und auf Schritt und Tritt vom Belgischen Staatsschutz beobachtet wird, endet mit einer Aufsehen erregenden Inhaftierung, Vernehmung und schließlich Ausweisung aus dem Belgischen Königreich.
Anhand einer Montage der Originaldokumente von Marx’ Überwachern, äußerst widersprüchlicher Zeitzeugen-Berichte, Bilder der Recherche in den Archiven und städtischen Räumen sowie kurzer szenisch-dokumentarischer Videoclips untersucht Biographie des Suspects das Verhältnis der städtischen Oberflächen zu ihren früheren Bewohnern, fragt, wie sich staatliche Überwachung und Geschichtsschreibung im Nexus zwischen Film, Archiv und neuen Medien zueinander verhalten und warum Jenny Marx eine Pionierin des Yoga sein könnte.


FrameTrail
(Prof. Mario Doulis, Joscha Jäger) FrameTrail ist eine Open-Source-Software, die das Paradigma des Hypertextes auf Video überträgt...
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FrameTrail
Die Open-Hypervideo-Umgebung bietet jedem Nutzer die Möglichkeit, im Web Filme hochzuladen und sie mit anderen Inhalten interaktiv zu verknüpfen. Beliebige Web-Inhalte können direkt auf das Hypervideo gelegt und eingebettet werden. Es ist auch möglich, sogenannte Annotationen anzufügen, die weiterführende Informationen bereitstellen, jedoch nicht unmittelbare Bestandteile des interaktiven Films sein müssen. Das Layout der Abspielumgebung kann für jedes Projekt individuell angepasst werden. Im Vordergrund steht die ausschließliche Nutzung von Open-Source-Technologien. Zum Erstellen und Abspielen des Hypervideos wird lediglich ein Web-Browser benötigt.
Es müssen keine zusätzlichen Komponenten installiert werden.
Die Open-Hypervideo-Umgebung bietet ein einfach zu bedienendes User Interface zum Erstellen und Editieren des Hypervideos. Anders als bei vergleichbaren Applikationen, können die Inhalte jederzeit verändert, ausgetauscht und auf dem Video montiert werden, ohne jeweils ein neues Hypervideo erstellen zu müssen. Im Ergebnis ist nicht nur die zugrunde liegende Applikation quelloffen und veränderbar, sondern auch die entstehenden Hypervideo-Werke.

http://frametrail.org/


P.O.V.
(Prof. Peter Ott, Sebastian Piltan, Vincent von Tiedemann und viele Studierende der Merz Akademie) P.O.V. navigiert die Zuschauerkörper durch filmische und reale Orte und besetzt das Partialobjekt Smartphone...
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P.O.V.
Mit dem Smartphone hat eine Technologie Einzug gehalten, die das, was wir „Individuum“ oder „Subjekt“ oder „Selbstbewusstsein“ nennen, signifikant verändert hat. Das Smartphone ist dabei gleichzeitig Bewusstseins- und Persönlichkeitstechnologie wie fetischisiertes Ding, einerseits Trancemedium und andererseits Partialobjekt. An diesen Oberflächen, Feldern und Übertragungen des Smartphones siedelt das Projekt P.O.V. P.O.V. ist eine Mischung aus Smartphone-App, Filmen, Hörspielen und Navigationssoftware. P.O.V. geht von Übergängen zwischen filmischer Erzählung und mediengestützter Navigation aus und legt über die konkrete Wirklichkeit verschiedene Layer imaginärer Wirklichkeiten, die die Zuschauerkörper / Useridentitäten durch konkrete Räume navigieren.
Es geht um Bewusstseinstausch und die Besetzung anderer Körper. Es geht um ein digitales Bewusstsein, das sich biologisch reproduzieren muss. Es geht um die Handys der User, um ihre Körper und und um ihre Wege durch die Stuttgarter Innenstadt. Das Projekt wurde von Sebastian Piltan, Vincent von Tiedemann und vielen weiteren Studierenden der Merz Akademie durchgeführt.


Projektpräsentationen
der Akademie Schloss Solitude

Ricochet
Dokumentation von Amie Siegels Ausstellung "Part 2. Ricochet" die von Februar bis Mai 2016 im Kunstmuseum Stuttgart zu sehen war.
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Ricochet
In ihren Videoinstallationen arbeitet Amie Siegel mit Methoden der Übertragung, Aneignung, Wiederholung und Verdoppelung. Ausgehend von der Geschichte des Mediums Film wirft die US-amerikanische Künstlerin dabei Fragen nach dem Verhältnis von Autorschaft und Geschlechterrollen, kinematographischem und architektonischem Raum auf.
Diese Themen standen auch im Zentrum ihrer Präsentation im Kunstmuseum Stuttgart. Wie der Titel der Ausstellung "Ricochet" (Querschläger) andeutet, erschafft Amie Siegel ein Geflecht aus Verweisen, in dem Beziehungen aufgestellt und gleichzeitig zur Kollision gebracht werden.
Screen Intermission
Dokumentation von Nida Sinnokrots Installation "Screen Intermission", die 2013 im Rahmen der Ausstellung "What's Work Worth?“ (Was ist Arbeit wert?) an der Akademie Schloss Solitude zu sehen war.
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Screen Intermission
Handgefertigte Projektionsfläche, Spotlight, 2009–2013

Seit mehr als 100 Jahren ist "Da-Lite" führender Hersteller und Exporteur von Projektionsflächen. Bei dem von Nida Sinnokrot verwendeten Silver-Lite Modell von 1955 wurden zahlreiche geometrische Formen akribisch genau in die reflektierende Oberfläche geschnitten.
Im Spiel von Licht und Schatten und im Spannungsfeld zwischen Neuerfindung und möglichem Kollaps wird die Projektionsfläche selbst zum verführerischen Objekt. Die auf dem Boden liegenden geometrischen Abfallprodukte entwickeln ihre eigene Sprache, bei der der Formenreichtum im Fokus steht.


Exquisite Rotation
Dokumentation von Nida Sinnokrots Installation "Exquisite Rotation“, die im Sommer 2015 an der Akademie Schloss Solitude zu sehen war.
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Exquisite Rotation
Mit Gold verziertes Manuskript, Podest, Licht, Kamera, Mikrofone, Lautsprecher, Projektor, Ventilatoren

Nida Sinnokrots Arbeit "Exquisite Rotation" besteht aus der geöffneten Kopie eines gebundenen und beleuchteten Manuskripts, welches auf einem Rednerpult angebracht ist. Es ist umgeben von einem Arrangement an Aufnahmetechnik und zwei oszillierenden Ventilatoren.
Die Seiten werden von oben beleuchtet und wenden sich, manchmal vorsichtig, manchmal ruckartig in einem ballettgleichen Lichtertanz. Eine Live-Übertragung dieses choreografierten Blätterns füllt den Raum mit einem etherischen und hypnotisierenden Effekt, der durch das über Lautsprecher verstärkte Rascheln der Seiten und das tiefe Brummen der Ventilatoren noch gesteigert wird.


Programm

17:00
Begrüßung durch Markus Merz (Merz Akademie),
Jean-Baptiste Joly (Akademie Schloss Solitude), Dieter Krauss (MFG), Thomas Rathgeb (LFK)

17:30
Präsentation
-Biographie des Suspects
-FrameTrail
(Mario Doulis, Merz Akademie)

18:15
Präsentation
- P.O.V.
(Peter Ott, Merz Akademie)

19:00
Präsentation Schloss Solitude
- Quotes and Appropriation
   Review Symposium
- Screen Intermission und Exquisite Rotation
   Dokumentation der Projekte von Nida Sinnokrot
- Ricochet
   Dokumentation der Ausstellung von Amie Siegel
   im Kunstmuseum Stuttgart
   (Jean-Baptiste Joly, Akademie Schloss Solitude)

19:30
Apéro und Rundgang durch die Ausstellung
Anmeldung







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Partner

Das Symposium ist der Abschluss des Forschungsprojektes »Remediate«, das die Merz Akademie, Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien, Stuttgart und die Akademie Schloss Solitude in Kooperation mit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) von 2009 bis 2016 durchgeführt haben.
Ziel der mehrjährigen Forschungsarbeit war es, die Untersuchungen der historischen Veränderungen, welche die Kulturtechniken Film und Fernsehen in Verbindung mit den Neuen Medien erfahren, zu vertiefen.
Impressum

Merz Akademie
Hochschule für Gestaltung,
Kunst und Medien, Stuttgart
staatlich anerkannt
Teckstraße 58
70190 Stuttgart

Tel +49-(0)711-26866-0
Fax +49-(0)711-26866-21

www.merz-akademie.de
info@merz-akademie.de
Gemeinnützige GmbH
HRB Stuttgart 11801
Geschäftsführung und gesetzlicher Vertreter: Markus Merz, Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27a UStG: DE 259348926


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REDAKTION
Yvy Heußler
Johanna Thompson

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Maximilian Tolksdorf
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Katrin Schlüsener
www.katrinschluesener.de