Stuttgart12

2011

Film und Video

Art

Forschungsprojekt

Studienrichtung

Film und Video

Stuttgart gibt es nicht.
Was es gibt, sind verschiedene Wahrnehmungen, die in bestimmten Kontexten “Stuttgart” zu nennen, sinnvoll sein kann. Was es außerdem gibt, sind die technischen Bedingungen dieser Kontexte.

Der Ex-Dealer Osman schildert, wie er die Unterschiedlichkeit der Stuttgarter Territorien zur Maximierung seines Profits im Drogenbusiness nutzen konnte. Die Identität der Realschülerin Marie überschreitet unkontrolliert die diegetischen Grenzen zwischen fiktiver Webisode, Videoblog und “echtem Leben”. Die Rechtsanwaltsgehilfin wird in der Figur der Parkschützerin zur Obdachlosen und zwar, um das Projekt Stuttgart21 zu verhindern. Der paranoide Polizist Günther recherchiert in Kompressionsartefakten von digitalen Videoaufnahmen die Spuren einer Stuttgarter Geheimloge. Die Tabakladenbesitzerin Biggi stellt die Figur “Biggi” in Frage. Der Obdachlose Heinz sorgt dafür, dass über seine Feten in der Winterbleibe nicht geredet wird (sonst gibt’s was auf die Backen).

Stuttgart12 ist eine Arbeit mit Studierenden der Merz Akademie in Stuttgart, die auf der Grenze zwischen Film und Internet operiert. Das Projekt benutzt eine Website (www.stuttgart12.org), um die weit über 100 Filmclips zu Strängen und Mustern zu verknüpfen, Googlemaps, um sie zu verorten und Youtube, um die Grenzen des Projekts offen zu halten. Insgesamt nutzt das Projekt die unscharfen medialen Ränder der Clips, um Planungsprozesse mit subjektiven Entwürfen zu infizieren, um das “on” und das “off” des Filmbildes zu verwischen und um die übertragenen Botschaften mit der Ontologie ihrer Übertragung zu irritieren.

Stuttgart12 ist Teil des Forschungsprojektes ¡remediate!, das von der Merz Akademie und der Akademie Schloss Solitude initiiert und von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Kommunikation BW (LFK) gefördert wurde.