Should the Artist Become a Man of the World? – Der Künstler als Marke

2010

Author

Kamil Doronyai

Type

Publication

Field of Study

Der traditionelle (kantische) Begriff des einsamen, »vom Lohne Künstlergenies scheint sich in der Moderne aufgelöst zu haben. Das überkommene Künstlersubjekt verblasst gegenwärtig; an seine Stelle tritt immer häufiger eine Art Managerfigur. Der Künstlername fungiert als Marke (Label), hinter der das zugehörige künstlerische Schaffen – geschweige denn dessen handwerkliche Ausführung – fast vollständig zurücktritt.

Dieser neue Typus des Künstlers, für den idealtypisch gegenwärtige Überflieger des Betriebs wie Hirst oder Eliasson stehen können, lässt fertigen und arbeitet im Team. Als eine Art »Ideenmaschine« im Hintergrund sucht er die Produktionsmenge seiner Kunstfabrik für den Markt möglichst zu optimieren, schafft Netzwerke, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und kooperiert mit Unternehmen. Er selbst tritt als Kurator oder Kritiker in eigener Sache auf und inszeniert seine Person routiniert.

Kamil Doronyai unternimmt einen Streifzug entlang der Sperrigkeiten des überkommenen Künstlerbegriffs; besonders anhand von Schlüsselfiguren wie Warhol und Koons wird diese eigentümliche Wandlung des Künstler-Seins samt der sich daraus ergebenden Rückwirkungen auf die künstlerischen Produktionsweisen deutlich gemacht. Wird auch die Kunst vollständig in den Markt eingebettet?

Kamil Doronyai, geb. 1983, studierte Kommunikationsdesign an der Merz Akademie Stuttgart. Er lebt und arbeitet in Stuttgart.