Aus der Tonspur

Katharina Copony

Veranstaltungsreihe

Film – Hi(s)- / Her- Story

Studienrichtung

Film und Video

Ort & Zeit

Di, 02. Jul 2019, 19:30 Uhr

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Katharina Copony und Prof. Peter Ott

Aus einem Rauschen löst sich ein Klanggeräusch und wird Ton. Der Ton im Film ist mir ebenso wichtig wie das Bild. Das Bild hat einen klaren Rahmen, der Ton hingegen ist nicht lokalisierbar, kennt keine eindeutige Begrenzung und Fassung. Oft folge ich einem Ton, ehe mir noch ein Bild in den Sinn kommt. Ton ist unmittelbar, sinnlich, ambivalent, betrügerisch. Meine Augen kann ich schließen, meine Ohren nicht. Mehr als ein Plot, eine Story, schreiben sich einzelne Soundobjekte aus Filmen in meine Erinnerung ein. Wie etwa das Klappern der Kastagnetten in The Leopard Man (1943) von Jacques Tourneur, das Plätschern des Brunnens in Mon Oncle (1958) von Jacques Tati, oder das Dröhnen des Kohlebergwerks in Barbara Lodens Wanda (1970).

Mich interessiert das Verhältnis des Hörbaren zum Sichtbaren, von Innen und Außen. Was liegt hinter den Bildern, darüber, darunter? Der Ton kann das Bild unterstützen, es tragen oder ihm widersprechen. Und er kann auch etwas erzählen, das weit über das Bild hinausgeht. Im Zwischen dieser An- und Abwesenheit tritt die Poesie des Kinos ein.

Vita:

Katharina Copony lebt als freischaffende Filmemacherin in Berlin und Wien. Sie studierte Visuelle Mediengestaltung bei Peter Weibel in Wien und an der HdK Berlin. Ausgehend vom Feld der Videokunst und Fotografie legt sie ihren Schwerpunkt auf den Dokumentarfilm. Artist in Residence in Japan, Rom, London, Sarajevo und New York. Seit 2016 lehrt sie als Dozentin an der UdK Berlin.

Ihre Dokumentarfilme wurden auf zahlreichen internationalen Festivals, bei Screenings u. a. im Arsenal –Institut für Film und Medienkunst (Berlin) und dem Anthology Film Archives (New York), sowie im Fernsehen gezeigt und mehrfach ausgezeichnet.