Forschung

Creator Doctus

Prof. Dr. David Quigley vertritt die Merz Akademie im CrD-Projekt

Wie kann der dritte Abschnitt der Hochschulbildung im künstlerisch-gestalterischen Bereich aussehen? Im Rahmen des Creator Doctus Projekts beteiligt sich die Merz Akademie an dieser aktuell europaweit geführten Debatte. Teil des Projekts ist die Durchführung von Pilotprojekten zum Erwerb eines künstlerischen Abschlusses auf Doktorratsebene sowie die Arbeit an den institutionellen, inhaltlichen, didaktischen und bildungspolitischen Aspekten dieses Themas.

Bei der Abschlusskonferenz im Oktober 2021 wurde die Publikation The Creator Doctus Constellation: Exploring a New Model for a Doctorate in the Arts vorgestellt, u.a. mit einem Beitrag von Prof. Dr. David Quigley sowie mit der Fallstudie über „Seezeichen/Baken“ von Master-Absolventin Caroline Meyer-Jürshof.

Projektpartner der von Erasmus+ geförderten Strategischen Partnerschaft sind EQ-Arts, die Kunstakademie Athen, die Gerrit Rietveld Academie Amsterdam, die Royal Danish Art Academy of Fine Art, die École Nationale Supérieure d’Arts de Paris-Cergy, die Glasgow School of Art, die Kunstakademie Vilnius und die Merz Akademie, vertreten durch Prof. Dr. David Quigley.

Remediate

In ihren Forschungsaktivitäten widmet sich die Merz Akademie insbesondere den Prozessen des wechselseitigen Austauschs zwischen Gestaltung, Technologie, Kunst und Wissen und eröffnet damit ein Feld für Forschung und künstlerische Praxis, das sowohl Künstler/innen, Gestalter/innen als auch Geisteswissenschaftler/innen ansprechen soll. Die wissenschaftliche Arbeit an der Hochschule berücksichtigt die Richtlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.

Mit ¡REMEDIATE! haben die Merz Akademie und die Akademie Schloss Solitude – in Kooperation mit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Kommunikation – ein Projekt zur künstlerischen Forschung ins Leben gerufen. Ziel war es, die Veränderungen zu untersuchen, welche die Kulturtechniken Film und Fernsehen in der Auseinandersetzung mit den Neuen Medien erfahren. Der Begriff remediate bezieht sich dabei auf die Repräsentation eines Mediums in einem anderen beziehungsweise auf deren gegenseitige Durchdringung.

Das Projekt ¡REMEDIATE! unterstützte von 2009 bis 2016 die Bemühungen der beiden Akademien, in verstärktem Maße gestalterische Praxis und kulturwissenschaftliche Theoriebildung unter dem Gesichtspunkt der künstlerischen Forschung zusammenzuführen. Wir verstehen darunter eine Wissensproduktion, in der Erkenntnismöglichkeiten der Künste und ästhetische Bedingungen des Denkens Eingang finden. Dabei gilt es, die Eigenständigkeit einer kunstbasierten Forschung gegenüber den Tendenzen der Verwissenschaftlichung zu stärken, um Wissensbildung in Kunst und Gestaltung selbst voranzutreiben.

Zwischen 2013 bis 2016 wurden unter dem Titel Remediate II künstlerische Forschungsprojekte durchgeführt, die an Remediationen von Film, Netzwerk, Karte und Archiv arbeiten. Die Projekte wurden von Studierenden und Lehrenden der Merz Akademie und von Stipendiaten der Akademie Schloss Solitude realisiert.

RIG

Im Wintersemester 2017/18 recherchierte Ronald Kolb mit einer Recherche- und Interventionsgruppe anlässlich des 100jährigen Jubiläums im Jahr 2018 Projekte und Aktivitäten aus den letzten drei Jahrzehnten und entwickelte daraus verschiedene Lehr- und Veranstaltungsformate, die im Laufe des Jubiläumsjahres umgesetzt wurden. Ziel war es, über Zukunftsperspektiven von Bildung, Lehre und Wissensproduktion nachzudenken und diese mit den historischen Modellen in Beziehung zu setzen, die die Merz Akademie durchlaufen hat.

Die Recherche- und Interventionsgruppe organisierte Workshops und eine Abschlusskonferenz im Wintersemester 2018/19 unter dem Titel „learning for life“, um wichtige Aspekte aktueller Strategien des Lernens und Lehrens herauszustellen. Sie sollen Anstoß geben, über aktuelle und zukünftige Formen des Lernens und Lehrens zu reflektieren.

RIG besteht aus Hannah Horst, Jana Thierfelder (beide Ehemalige Merz Akademie), Lukas Ludwig, Florian Model (beide Ehemalige Kunstakademie Stuttgart) und Ronald Kolb (Ehemaliger Merz Akademie).

Forschungsprofile

Ausstellung im Masterstudiengang "DIY documenta"

Bereiche Crossmedia Publishing / Film und Video

Prof. Peter Ott Interesse als Filmemacher richtete sich in den letzten Jahren auf die politische Entwicklung der Region Syrien/Nordirak/Türkei. Seinen Spielfilm „Das Milan Protokoll“ (2018) hat er dort realisiert und ist außerdem Kenner und Berater der dortigen, sich im Aufbau befindlichen akademischen Filmausbildung.

Prof. Diana McCarty und Prof. Filipa César konzentrieren sich auf interdisziplinäre Projekte mit einem feministisch-kritischem Ansatz, in denen sie zeigen, wie ihre Forschung über Filmproduktion hinausgeht, mit anderen Mitteln aufgegriffen wird und in aktuelle kulturelle und politische Debatten wirkt. 2011 begann ihre Zusammenarbeit mit dem Projekt „Luta ca caba inda“ (The struggle is not over yet), in dem es um die Bedeutung von Archiven für die kollektive Erinnerung zum Unabhängigkeitskrieg in Guinea-Bissau geht. In der seit 10 Jahren andauernden genreübergreifenden Arbeit entstanden digitale Archive, Kurzfilme, Podcasts und öffentliche Veranstaltungen.

Bereich New Media

Als Pionierin der „Netzkunst“ und des Diskurses rund um das Internet als vom User gestaltbaren Raum hat Prof. Olia Lialina eine seit vielen Jahren erfolgreiche internationale Ausstellungs- und Werkpraxis. Seit Längerem betätigt sie sich als Archäologin und Konservatorin früher Webseiten und publiziert zu Digital Culture.

Prof. Mario Doulis befasst sich insbesondere mit Virtual Reality und 3D Modellierungen, die die Konventionen der Wunderkammern des 19. Jahrhunderts fortschreiben und zu Orten des innovativen Lernens und Spielens werden.

Ausstellung zum Theorieprojekt "Politik des Lebens, Geburt der Massaker" im Sommer 2019

Bereich Theorie

Prof. Dr. David Quigleys künstlerische Praxis befasst sich mit der Bandbreite von Identitäten und Positionen, in denen Malerei, Fotografie, Videotechnik, Sammeln, Kuratieren, Ausstellen, verbunden mit historischer Forschung, Schreiben und Lehren die Bedingungen für das Bewohnen und den Bau einer Vielzahl von „Kunstwelten“ (als Plural des Begriffs “art world”) schaffen. Als Studiengangleiter des Masterstudiengangs befasst er sich mit Fragen der künstlerischen Forschung als Methode und Sujet der künstlerischen Ausbildung.

Dr. Jürgen Riethmüller publiziert umfangreich zu kulturtheoretischen Fragen, seine aktuelle Publikation „Kalkül der Scham“ erschien 2020 im Kadmos Verlag.

Michael Dreyer, Gemeinschaftsarbeiten / Society Pieces, 2017, Badischer Kunstverein Karlsruhe

Bereich Visuelle Kommunikation

Prof. Michael Dreyer und Prof. Joost Bottema sind als freie Gestalter/Grafikdesigner wie auch als Künstler tätig: Joost Bottema ist v.a. auch als Autor und Schriftsteller, Michael Dreyer im Bereich von (Konzept)kunst, Malerei und Installation aktiv. Zudem befasst er sich mit Fragen der Entwicklung von künstlerischer Lehre, Studium und Didaktik; zuletzt hat Michael Dreyer dazu die Publikationsreihe TEACH-IN Diskursreihe zum Kunst- und Gestaltungsstudium in der Merz Akademie inhaltlich und grafisch konzipiert und war Herausgeber und Mitautor der ersten drei Ausgaben.